„Rarissima“ der Sammlung Crous – eine wahre Fundgrube bei Forschungsaufgaben

Ehrenamtler für Führungen durch die Sammlung gesucht

Immer wieder ist die stadthistorische Sammlung Crous des AKV wegen ihres Wertes für die Erforschung der Aachener Geschichte im Gespräch. Der Journalist und spätere Präsident des Aachener Karnevalsvereins Helmut A. Crous hatte im Laufe von 45 Jahren als Sammler neben Zeitungen, Zeitschriften und Fotografien allein 2000 Bücher sowie 400 Gemälde und Stiche zur Geschichte Aachens und der Region zusammengetragen. Von ihm käuflich durch den AKV erworben, ist dieses Archiv seit zwölf Jahren im Alten Kurhaus in Aachen beheimatet und für die Öffentlichkeit als Präsenzbibliothek nutzbar.

Zunehmend besteht jetzt auch Interesse, diesen kostbaren Schatz durch eine Besichtigung kennen zu lernen. „Um diesen Wünschen nachkommen zu können, bemühen wir uns derzeit darum, Ehrenamtler zu finden, die diese Führungen – vorwiegend samstags – übernehmen würden“, informiert der Beiratsvorsitzende der Sammlung, Bernd Carl. Gedacht ist an pensionierte Pädagogen, Akademiker, Stadtführer oder in Aachener Geschichtsvereinen aktive bzw. aktiv gewesene Mitglieder. Wer sich für diese ehrenamtliche Aufgabe interessiert, wende sich an die Sammlung Crous direkt oder an den Beiratsvorsitzenden, Telefon: 0241-886900.

Durch Zukäufe und Schenkungen verfügt die Sammlung heute – neben Gemälden, einer Graphikabteilung, Bildbänden mit Aachen-Ansichten, Fotografien und Postkarten – über mehr als 6000 Handschriften, Bücher und Dokumente aus sechs Jahrhunderten „Bei einem Umzug beispielsweise oder beim Älterwerden zögerten viele Menschen, ihre historischen Raritäten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten, im Papierkorb oder in der Mülltonne landen zu lassen. So überließen sie sie der Sammlung Crous“, erzählt Susanne Hartmann, die als Kunsthistorikerin in der Sammlung tätig ist. Ansprechpartner ist in solchen Fällen der ehrenamtliche Mitarbeiter Bernd Oligschläger, Telefon: 0241-573179. „Obwohl wir bereits einen umfangreichen historischen Bestand auch über Belgien und die Niederlande besitzen, ist es weiterhin unser Ziel, ihn über die gesamte Region hinaus grenzüberschreitend zu erweitern“, fügt Dr. Thomas Kreft, Kurator der Sammlung hinzu.

Die Präsenzbibliothek bietet Akademikern und Forschern auf dem Gebiet der Geschichte, Geographie, Kunstgeschichte und Architektur eine wahre Fundgrube, verfügt aber auch für Archivare und Chronisten der Vereine, vor allem der Geschichtsvereine, sowie für Ahnenforscher über wertvolle Arbeitsmaterialien. Viel Literatur ist zum Beispiel über die Stadtgebiete Brand und Burtscheid vorhanden. So zählt eine umfangreiche Handschriftensammlung Aachener und Burtscheider Stadturkunden zu den „Rarissima“, den kostbarsten Exemplaren der Sammlung. Benutzt werden dürfen diese Raritäten nur mit Handschuhen und aufgelegt auf eine Schaumgummiauflage. Irrtümlich wird oft vermutet, dass auch die Geschichte des Karnevals einen Schwerpunkt darstellt. Jedoch besitzt die Sammlung Crous auf diesem Gebiet nur einen kleinen Teil zur AKV-Geschichte bis 1945. Über weitaus mehr verfügen da zu diesem Thema das Archiv des AKV, ebenfalls im Alten Kurhaus, sowie das Archiv des Ausschusses Aachener Karneval im Haus Löwenstein.

Ein Drittel des Bestandes der Sammlung Crous wurde inzwischen vom Mitarbeiterteam so aufgearbeitet, daß Wissenschaftler damit arbeiten können.
Das Gebiet “Geschichte bis zur Gegenwart“ ist dabei so gut wie abgeschlossen. „Solange sich die Datenbank jedoch noch im Aufbau befindet, empfehlen wir unseren Nutzern eine Voranmeldung, bei der sie uns zu einer vorbereitenden Recherche ihre Themen mitteilen“, empfiehlt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bianca Lenertz.

Jutta Katsaitis-Schmitz

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