Tag des offenen Denkmals 2012

Es ging rund um’s Holz und die Sammlung Crous war dabei

Aachener Stadtgeschichte hat ihren Reiz, auch wenn an die 30 Grad Sommerhitze eigentlich in den Öcher Bösch locken. Doch letztlich gab es auch dorthin eine Verbindung, selbst wenn man leicht außer Atem die zweieinhalb Etagen im Alten Kurhaus zur AKV-Sammlung Crous erklommen hatte. Am Tag des offenen Denkmals bewiesen 80 sportive Öcher jeden Alters dieses Durchhaltevermögen und wurden reichlich belohnt. Denn oben, in den Räumen der Sammlung Crous, erwartete sie eine Ausstellung, die eine Liebeserklärung an das gute, alte Aachen war.

Das Team der Ehrenamtler um Heinz Kundolf hatte dort eine Ausstellung mit historischen Gemälden vom Stadtbrand 1656 sowie Kupferstichen, Lithographien und Xylographien vom Rathausbrand des Jahres 1883 vorbereitet. Ebenso wurden in Vitrinen Münzen aus dem 17. Jahrhundert vor und Notgeldprägungen aus den geschmolzenen Glocken des Marktturmes nach dem verheerenden Stadtbrand von 1656 gezeigt. Gleichermaßen interessant war eine Sammlung von Medaillen, die aus den geschmolzenen Resten der Armsünderglocke des Rathauses nach dessen Brand im Juni 1883 geprägt worden waren. Als ein Beispiel dafür sei die Medaille mit einer Prägung zur 50-Jahrfeier der Zugehörigkeit Aachens zu Preußen aus dem Jahr 1865 angeführt, die dann aus dem Schmelz der Armsünderglocke erneut geprägt worden war.

Neue Broschüre: „Öcher Bösch“ – Ausflugsziele der Jahrhundertwende

Besondere Aufmerksamkeit fand die Präsentation historischer Ansichtskarten, einer Auswahl aus der 4500 Exemplare umfassenden Sammlung Klaus Wintgens, die von der Sammlung Crous erworben worden ist. Die Ausstellung zeigt Ausflugsziele im Öcher Bösch des 19. Jahrhunderts. Hier wurde das gute, alte Aachen darüber hinaus mit seiner Tram und später auch Lennet Kann wieder lebendig. Unter dem Titel: „Öcher Bösch – Ausflugsziele der Jahrhundertwende“ ist gerade als Ausgabe 2 einer neuen AKV-Schriftenreihe auch eine Broschüre erschienen. Darin schreibt AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil im Vorwort: „Entdecken Sie Aachen und den Aachener Wald neu, lassen Sie sich verzaubern von der Schönheit vergangener Zeiten, die unsere Großeltern und Urgroßeltern noch erlebt haben“.

Diese Broschüre wurde am Tag des offenen Denkmals druckfrisch vorgestellt und stieß auf reges Interesse. Durch kurze, informative Begleittexte aus der Feder von Ehrenamtler Bernd Bahrdt zu den 35 historischen Ausflugszielen, ist sie eine liebevolle Erinnerung an Aachen, wie es früher war. Gegen Barzahlung von fünf Euro ist die Broschüre in der AKV-Geschäftsstelle im Alten Kurhaus, Kurhausstraße 2 c erhältlich, wird aber auch gegen Überweisung von 6.50 Euro auf das Konto der Sammlung Crous, Kontonummer 505 21 39 bei der Sparkasse Aachen BLZ 390 500 00 unter Angabe des Namens und der Anschrift per E-Mail an den Besteller übersandt.

Holz – Fluch und Segen zugleich

Auch Ehrenamtler Peter Dinninghoff ging bei den vier Führungen, die am Tag des offenen Denkmals in der Sammlung stattfanden, auf diese beliebten Ausflugsziele im Aachener Wald ein, den er mit seinem Holz als Segen bezeichnete. Nicht aber, wenn dieses Holz als Baumaterial für Häuser Verwendung findet. Dann wird es, wie bei den Stadtbränden von 1656 und 1883 zu einem Fluch! Gebannt und wissensdurstig hingen die Besucher der Ausstellung an seinen Lippen und brachten ihn noch dazu, auch einen kurzen Einblick in die Bibliothek der Sammlung zu geben. Immer neue Fragen bewiesen die Liebe der Öcher zu ihrer Stadt und ihrer Geschichte. „Was tut die Stadt Aachen, um der Sammlung ein Zuhause zu geben, das zentraler gelegen und leichter zu erreichen ist“, wurde nicht nur einmal gefragt. Manchem fiel es schwer, diesen Schatz Aachener Historie zu verlassen und manch einer kam sogar mit einer neuen Frage noch einmal die zweieinhalb Etagen herauf geklettert.

Die Sammlung Crous ist jeden Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. Unter der Telefonnummer: 0241-47031121 können weitere Termine vereinbart werden.

Jutta Katsaitis-Schmitz

OBEN