Er war der erste Ordensritter “WIDER DEN TIERISCHEN ERNST“
Und er war es: tierisch ernst genommen, auch wieder nicht. Als er am 15. Februar 1950 vom Aachener Karnevalsverein (AKV) in seiner Wohnung an der Colynshofstraße 43 ausgezeichnet wurde, gab es den Orden im heutigen Sinne “für Humor und Menschlichkeit im Amt“ noch gar nicht. Trotzdem verzeichnet die Ritter-Chronik des AKV James Arthur Dugdale als Nummer eins, weil mit ihm alles angefangen hat. Die Geschichte, wie er zu dem Orden kam – damals noch der “normale“ AKV-Sessionsorden – erzählte 1998 er dem AKV-Ehrenpräsidenten Georg Helg aus seiner Erinnerung. Als Anklagevertreter der britischen Besatzungsmacht war er 1950 für alle Fälle zuständig, in die Soldaten der Alliierten verstrickt waren. Ein “29 Jahre alter Beifahrer aus Stolberg“, so die Chronik, war wegen Belästigung eines belgischen Sergeanten Anfang Februar 1950 zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Er hatte bei einer Kneipen-Rangelei weit nach Mitternacht dem Vertreter der Obrigkeit gedroht: “Ich schlag dich kaputt, Du musst sterben.“ Die Strafe musste er allerdings nur bis zum 18. Februar, einem Karnevalssamstag, absitzen. Begründung des damaligen Staatsanwalts am Niedergericht der Kontrollkommission, James Arthur Dugdale: Karneval sei im Rheinland ein hohes Fest, und der Delinquent solle Gelegenheit haben, dabei mit zu feiern. Was für Dugdale auch eine Rolle spielte: Der Delinquent war gerade aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, die Auseinandersetzung wertete er als „Streit unter Kameraden“. Der damalige AKV-Präsident Jacques Königstein schrieb, als diese Geschichte per Zeitung bekannt wurde, sofort einen Brief an Dugdale: “In Anerkennung des von Ihnen bewiesenen Verständnisses für den Aachener Karneval erlaubt sich der Elferrat des AKV, Ihnen den diesjährigen Orden zu verleihen.“
Wie gesagt: Von da bis zum Orden “WIDER DEN TIERISCHEN ERNST“ verging noch einige Zeit: Erst 1954 erhielt der US-Richter Leo M. Goodman die Auszeichnung in der heutigen Form. Zu James Arthur Dugdale, der Aachen und Deutschland am Aschermittwoch 1950 verlassen hatte, hatte der AKV Jahrzehnte lang keinen Kontakt, bis sich der Verschollene 1998 per E-Mail meldete. Im Internet hatte er die Oecher Jecken wieder entdeckt. Seitdem war er bis zu seinem Tod im Juni 2003 regelmäßiger Gast des AKV. Ein Gentleman, der trotz seines hohen Alters erstaunlich standfest war, auch nachts um drei.