Prinzenkorps

Am Aschermittwoch ist für den Karnevalsprinzen der Stadt Aachen längst nicht alles vorbei

Der ehemalige AKV-Vizepräsident und Ex-Prinz Rolf IV. Gerrards brachte es einmal auf den Punkt: „Wenn du einmal Prinz warst, bleibt es immer an dir hängen, und am Aschermittwoch ist längst nicht alles vorbei. Da wirst du von deinen prinzlichen Brüdern herzlich im Prinzenkorps empfangen.“ Und das bereits um Mitternacht zum Aschermittwoch beim Theaterball. Kaum hat die scheidende Tollität Zepter, Prinzenkette, Mütze und Federn im Spiegelsaal des Theaters abgelegt, verleiht ihm der AKV-Präsident den Exprinzenorden und ein neuer Freundeskreis erwartet ihn als prinzlichen Bruder.

Seit 1987 ist das Prinzenkorps auch in der Satzung des AKV verankert. Heute gehören knapp 50 gestandene Tollitäten der Stadt Aachen dem Korps an. Sie treffen sich drei bis vier Mal im Jahr, um ihre Erinnerungen an die unvergessliche Zeit als Öcher Narrenherrscher lebendig zu halten. Die im Zeitraum 1999-2018 jeweils am Elften im Elften veranstaltete, exklusive Küchenparty „Gans janz anders“ zählte dabei immer wieder zum absoluten Highlight im Jahresablauf des Korps.

Wenngleich jeder Einzelne im Stillen von seiner persönlichen Session überzeugt ist, dass sie „atemberaubend und eben einmalig war“, so steht doch für alle gemeinsam eines fest: „Der beste Prinz ist immer der aktuelle einer Session!“. Bereits seit einigen Jahren bilden Jochen I. Schulte (2002), Thomas III. Jäschke (2017) und unser Vize-Präsident Michael II. Kratzenberg (2016) das Sprecherteam im Korps. Sie halten die organisatorischen Fäden in den Händen und lenken die Geschicke des Korps.

Im Jahre 1830 nahm in Aachen „ein Held Karneval mit seinen beiden Pagen“ am Rosenmontag an einer feierlichen Birutschenfahrt teil. Sein Name aber blieb unbekannt. Erst 1881 wurde am Rosenmontag der vom AKV gestellte 21-jährige Arthur Boyd Reumont als Prinz der Stadt Aachen und „glanzvoller Mittelpunkt einer feierlichen Birutschenfahrt“ namentlich zitiert. Kriege und Wirtschaftskrisen führten dazu, dass die fünfte Jahreszeit mit einem Prinzen Karneval sich von selbst verbot oder auch verboten wurde. So war 1939 der letzte Vorkriegsprinz Ewald I. Thelen auch erst die 2 x 11. Tollität in der Prinzengeschichte der Stadt Aachen. Erst 1950 konnte er sein Zepter an den ersten Nachkriegsprinzen Hans III. Achilles weitergeben. Als Dieter I. Bischoff in seinem Prinzenjahr 1968 zusammen mit den Ex-Prinzen Helmut I. Schultz (1955), Hubert I. Nadenau (1959) und Axel I. Scholz (1963) einen erlebnisreichen Prinzenball im Scotch Club veranstaltete, erfuhren die Kontakte der Ex-Prinzen zu einander eine festigende Bindung.

Doch eine erste richtige Wiedergeburt erfuhr das Prinzenkorps dann erst durch die Ex-Prinzen Hans IV. Comuth (1973) und Gregor I. Horbach (1982), zu dessen Geburtstag sie 1982 in seiner Session in den Schwarz-Gold-Saal des Steigenberger Hotels Quellenhof eingeladen hatten. „Unter dem Motto: ‚Wir sind das inaktivste Karnevalsgremium im Aachener Karneval’ gelang es uns im Laufe unserer 16-jährigen Amtszeit als Korpssprecher 40 Ex-Prinzen im Alter zwischen 90 und 25 Jahren zu einer Gemeinschaft zusammenzuschweißen“, zogen sie 1998 in ihrem Abschlussbericht vor dem Ausscheiden aus dem Amt Bilanz. Seit diesem Neuanfang wird auch alljährlich die Prinzenkette einer neuen Tollität vom Prinzenkorps gestiftet und im Verlauf der Proklamation dem neuen Narrenherrscher vom Sprecher des Prinzenkorps verliehen.

Schon seit vielen Jahren ist es eine schöne Tradition, dass das Prinzenkorps im Programm der Prinzenproklamation auftrat. Dort präsentierten Sie gemeinsam ein Medley Ihrer eigenen Prinzenlieder und natürlich nicht zu vergessen den offiziellen Song des Prinzenkorps „Wir waren Prinzen dieser Stadt“. Diese Boyband war immer ein Stimmungsgarant und riss das Publikum mit Ihrer musikalischen Zeitreise durch das vergangene Jahrzehnt von den Stühlen. Im Jahr 2020 wurde dem Prinzenkorps sogar die Ehre zu teil, das offizielle Sessionslied des AAK präsentieren zu dürfen.

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