Die Ministerpräsidentin des Saarlands wurde am Samstagabend (31.01.2015) zur Ordensträgerin:
Annegret-Kamp-Karrenbauer ist 66. Ordensträgerin des Ordens WIDER DEN TIERISCHEN ERNST
Mit einer fulminanten Ritterrede eroberte die frankophone Christdemokratin das Publikum in der Europastadt Aachen. Und nutzte ihr neues Amt gleich für einen Appell im Sinne der Frauen: „Ich bin die 5. Ritterin. 5 aus 66! Hallo, geht´s noch?“ 66 Ritter wurden es deshalb, weil der AKV zuvor mit Philipp zu Guttenberg erstmals einen Knappen zum Ritter gekürt hatte.
Denn frei nach dem Motto „Der Narr kennt selbstverständlich Regeln, doch macht´s ihm Spaß, sie umzukegeln“, schritt AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil zu einer Tat, die so nie vorgesehen war, aber doch ausschließlich Zustimmung fand: Philipp zu Guttenberg, im Jahr 2011 als Vertreter seines Bruders schon im Narrenkäfig gefeiert und seitdem gern gesehener Stammgast in Aachen, wurde aus dem Knappen- in den Ritterstand erhoben: „In einem Land, das Freiheit ehrt, sei Narrenfreiheit schützenswert. Du Philipp kamst, als Not uns quälte, weil Theodor, dein Bruder fehlte. Der blieb bis heute ein Phantom, sah weder Tivoli noch Dom. Als Knappe hast Du uns gezeigt Herz, Hirn und auch Humorigkeit. Dafür der Orden Dir zum Lohn, die Ritterkappe hast Du schon“, heißt es in der Begründung des Elferrat.
Dies war der Auftakt zu einer fulminanten Festsitzung mit jeder Menge Frauen-Power, denn auch Julia Klöckner stand zu allerersten Mal in der Aachener Bütt.
Bei soviel weiblicher Macht fühlte sich Vorjahres-Ritter Christian Lindner in eine besondere Rolle gedrängt. „Der AKV nimmt diesmal aus der Politik nur Frauen dran, bis auf mich, ich mach hier brav den Quotenmann“, sah sich der Laudator einer starken Phalanx gegenüber. Und überlegte gleich, die Seite ganz zu wechseln: „Die Haare ließ ich mir ja bereits transplantieren, soll ich mir jetzt auch noch Brüste operieren?“
Aachener Flair sorgt für Spitzenstimmung im Saal
Wunderbare Lieder, die aus dem Bauch kommen, aber zu Herzen gehen: Dafür standen nicht nur die 4 Amigos – wie immer ein absoluter Stimmungsgarant –, sondern auch die beiden Öcher Narrenherrscher: Prinz Axel II. und Märchenprinz Anton I. mit ihren beiden Hofstaaten und den stolzen Garden. Den ganz eigenen Aachener Sound auf die Bühne brachten der Gospelchor Sound´n´Soul mit Dirk von Pezold als Lennet Kann, Musical-Sängerin Nicole Malangré, das AKV-Ballett und die Europameister bei den Lateinformationen: die Tänzerinnen und Tänzer der FG Aachen Düsseldorf.
Und das war noch längst nicht alles in Sachen Tanz: Die AKV-Schautanzgruppe, die im März in Köln um den deutschen Meistertitel kämpft, begeisterte mit einer Hommage an die Pferdestadt Aachen, wo in diesem Jahr die Europameisterschaften der Reiter stattfinden, genauso wie Christina Jansen, die als erfolgreiche Tanzmarie der KG Koe Jonge den Lambertz-Ehrenpreis überreicht bekam.
Das Highlight des Abends aber lieferte die 66. Ritterin, die Aachen schon im Zweikampf mit Saarbrücken um den Hauptstadt-Status für Europa sah. Nach dem Lob für den AKV, der sich bedrohten und seltenen Arten widme (Beispiele gefällig?: „Cem Özdemir – ein vernünftiger Grüner, Christian Lindner – ein fünfprozentiger Liberaler, Philipp zu Guttenberg – ein selbstironischer Bayer, und jetzt nehmen wir eine aus dem Saarland, solange es das noch gibt“), ging die „schwarz lackierte Sozialistin“ mit dem Appell des Abends zum Angriff über: „Liebe Aachenerinnen, es kann doch nicht sein, dass es in dieser Stadt nur intelligente und vernünftige Frauen gibt“, sagte sie mit Blick auf den Elferrat des AKV: „Es muss sich doch eine Verrückte finden, um da mitzumachen!“