Smalltalk rund um Karneval mit Julia Klöckner

Haben Sie karnevalistische Ambitionen und wo waren Sie selbst zum ersten Mal mitten im Treiben der närrischen Zeit?

Wer in Rheinland-Pfalz lebt, der kommt um die Fastnacht nicht herum. Es macht wenig Sinn, sich dem entziehen zu wollen. Schon in jungen Jahren war ich Rednerin, Musikerin und Tanzgardistin bei der Guldentaler „Sunneblum“ und bin regelmäßig beim Umzug mitgelaufen. Das sind schöne Jugenderinnerungen.

Welche Maskerade war dabei Ihre liebste?

Ganz ehrlich, Total-Maskeraden sind nicht so meine Sache. Ich mag es geradeaus und authentisch, was nicht heißt, dass ich als Mitglied der Ranzengarde beim Rosenmontagsumzug nicht auch mal in eine Uniform schlüpfe. Es war eine besondere Ehre, dass ich als erste Frau in die Garde aufgenommen wurde. Für Sitzungen wie „Mainz bleibt Mainz“ lasse ich mir immer gerne ein Mottokostüm schneidern.

Kennen Sie die Festsitzungen des AKV mit der Verleihung des Ordens WIDER DEN TIERISCHEN ERNST?

Ich freue mich, in diesem Jahr zum ersten Mal an der Verleihung des Ordens WIDER DEN TIERISCHEN ERNST teilnehmen zu können. Sie ist eine karnevalistische Institution mit einem großen medialen Echo, und die Auswahl der Ordensträger zeugt immer wieder vom feinsinnigen Humor des AKV. Die Veranstaltung hat auch politisches Gewicht und erfreut sich großer Beliebtheit. Bisher habe ich die Sitzung nur im Fernsehen verfolgen können. Aber mein Kollege Armin Laschet berichtet mir jedes Jahr ganz lebhaft davon!

Für wie wichtig halten Sie Humor und Lachen im Leben, insbesondere aber im Leben eines Politikers beziehungsweise einer Politikerin?

Ohne Humor und Lachen, davon bin ich überzeugt, hält man den Herausforderungen des Lebens nicht stand. Das gilt im täglichen Leben wie in der Politik, wo es oft um schwere Entscheidungen und harte Auseinandersetzungen geht. Für das politische Miteinander ist es enorm wichtig, dass man nach manch hart geführter Debatte noch zusammen lachen kann.

Kann Ihrer Meinung nach Humor auch über Parteigrenzen hinweg verbinden?

Natürlich verbindet Humor über Parteigrenzen hinweg. Ich erlebe das bei der alljährlichen Landtagsfastnacht in Mainz, wo Menschen unterschiedlicher politischer Couleur fünfe grade sein lassen und fröhliche Stunden miteinander verbringen.

Kennen Sie die diesjährige Ordensritterin des AKV, Annegret Kramp-Karrenbauer, auch durch persönliche Begegnungen oder vor allem aus ihrer politischen Arbeit?

Ich kenne sie sehr gut und schätze sie ungemein. Wir sehen uns regelmäßig – nicht nur im Rahmen der Sitzungen der CDU. Ihre gradlinige und gewinnende Art mag ich an ihr besonders. Sie kann sich über sich selbst und die Alltagsdinge herrlich amüsieren.

Halten Sie es auch für höchste Zeit, dass der Aachener Karnevalsverein in diesem Jahr wieder eine Frau – die damit erst fünfte – neben der Riege von bisher 60 Rittern des männlichen Geschlechts aufnimmt?

In der Tat sind die Frauen stark unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund freue ich mich natürlich, dass Annegret Kramp-Karrenbauer den hohen Orden verliehen bekommt. Und ich wünsche mir, dass noch viele Ordensträgerinnen hinzukommen werden.

Als Politikerin haben Sie natürlich „Bühnenerfahrung“. Aber nun mit einer karnevalistischen, humoristisch-satirischen Rede aufzutreten, ist sicher eine neue Erfahrung für Sie?

„In der Bütt“ stand ich ab und an schon in jungen Jahren, insofern bin ich durchaus etwas vorbelastet. Aber glauben Sie mir, so manche Plenardebatte erinnert einen hin und wieder auch an eine Fastnachtssitzung. An Anekdoten für eine satirische Rede mangelt es mir also nicht.

Welche Bedeutung messen Sie dem offiziell als Kulturpreis anerkannten Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST bei? Werden Sie bei Ihrer Rede in ein Karnevalskostüm schlüpfen oder Humoristisch-Karnevalistisches mit feinen Seitenhieben in Abendgarderobe darbieten?

Über mein Outfit wird natürlich jetzt noch nichts verraten. Nur so viel: Es wird eine Garderobe sein, die dem Anlass gerecht wird. Schließlich ist der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST nicht irgendeine närrische Sitzung, sondern schon etwas ganz Besonderes.

Wir danken Ihnen für das Gespräch, Frau Klöckner.
Jutta Katsaitis-Schmitz

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